Atemlos durch die Nacht

Wächst die Furcht? Jein. Die Schleswig-Holsteiner fühlen sich mehrheitlich sicher und wohl in ihrer Umgebung. Im Vergleich zu einer früheren Umfrage hat das Sicherheitsgefühl jedoch ein wenig abgenommen. Das ist – grob vereinfacht – das Ergebnis einer Befragung zum Thema: Verbrechen. Exakt 19,3 Prozent der zufällig Befragten gaben zu, dass sie sich vor einem Wohnungseinbruch (2015: 16,3 %) oder nachts alleine auf der Straße (2015: 17,1 %) fürchten. Und es gibt einen Anstieg bei der Bewaffnung: 6,6 Prozent (4,4) haben sich mit Reizgas, Messer oder Waffen ausgerüstet, wovon die Polizei ganz klar abrät. Die Studie ist ganz klar subjektiv, basiert auf Meinungen und Empfindungen. Doch ihr Vorteil gegenüber der Kriminalstatistik ist, dass sie auch den Anteil nicht angezeigter Straftaten abfragt, der rund zwei Drittel ausmacht. Tatsächlich hat offenbar jeder Dritte im Jahr 2016 eine Straftat erlitten – meist Diebstahl, Sachbeschädigung oder Computerkriminalität. Männer berichten häufiger, Opfer gewesen zu sein – bei Sexual- und Beziehungsdelikten war es umgekehrt. Auffällig war der Anstieg beim Fahrraddiebstahl. Wohnungseinbrüche scheinen hingegen immer öfter unverrichtet abgebrochen zu werden – dank verbesserter Sicherheitsvorkehrungen. Die 10.000 Euro teure Umfrage unter 25.000 Bürgern – der Rücklauf der Fragebögen belief sich auf 46 Prozent – machte auch vor „heißen Eisen“ nicht halt. Demnach zeigen die Schleswig-Holsteiner wenig Aufregung beim Thema Flüchtlinge. Die meisten nehmen „weder viele Flüchtlinge wahr“ noch fühlen sie sich durch diese bedroht. 12,2 Prozent fürchtet sich ein wenig oder mehr (abgestuft) in dieser Frage. Gute Noten auch für die Beamten: Das Vertrauen in die Polizei ist seit der letzten Umfrage nochmals gestiegen. Immer mehr Bürger nehmen jedoch ihren „Freund und Helfer“ als überlastet wahr. Etwa die Hälfte der Geschädigten fühlt sich bei den Ermittlungen nicht auf dem Laufenden gehalten. „Daraus werden wir Konsequenzen ziehen“, versprach bei der Vorstellung der Studie jetzt der Minister für Inneres, ländliche Räume und Integration, Hans-Joachim Grote.

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