Noch ein Bierchen

Es ist vielleicht das älteste Kulturgetränk der Menschheit. Schon die Chinesen, Ägypter und Sumerer schätzten die prickelnde Wirkung. Unfassbare 93,5 Millionen Hektoliter sprudelten im letzten Jahr aus deutschen Kesseln. Kleine Manufakturen setzen neue Akzente, entwickeln aus wenigen Zutaten bis zu 800 Aromen. Wie beim Wein. In punkto Gerstensaft ist Matthias Kopp ganz ist in seinem Element. Der 44-jährige Reinbeker gibt Kurse, vermittelt Kontakte. Sein Beruf: Biersommelier. Wir fragten nach. Ultimo: Ich bevorzuge wärmeres Bier. Welche Temperatur ist optimal? Matthias Kopp: Kälte schadet dem Geschmack. Nur helle hopfenbetonte Biere sollten bei acht Grad getrunken werden, dunkle etwas wärmer als gedacht. Ultimo: Mein Nachbar sagt, nicht das Bier mache dick, sondern die Kartoffelchips und Nüsse dazu. Hat er recht? Matthias Kopp: Tatsächlich hat Bier weniger Kalorien als Wein, Fruchtsaft oder Milch. Doch der Hopfen regt den Appetit an. Ultimo: Ich habe als Touristin in Dublin beobachtet, wie das Guinness aus Tankwagen über Schläuche in die Keller unter den Pubs gepumpt wird. Dreht sich einem da nicht der Magen um? Matthias Kopp: Das Fass ist der beste Behälter fürs Bier. Solange die Leitungen sauber sind, ist alles okay. In der Altstadt von Brügge behilft man sich sogar mit einer Pipeline, weil die Straßen so eng sind. Ich habe da keine Bedenken. Ich liebe belgisches Bier. Ultimo: Was ist eigentlich aus den traditionellen Kieler Brauereien wie Eiche, Schlosshof und Holsten geworden? Matthias Kopp: Schleswig-Holstein war vor langer Zeit einmal der wichtigste Brauort Deutschlands – Konzentration und Verlagerung gen Süden änderten das. Ultimo: Was schmeckt Ihnen besser, Holsten-Edel oder Holsten-Export? Matthias Kopp: Ich trinke beides nicht, lieber ein Craft oder eine regionale Spezialität. Zum Beispiel Lille oder Czernys aus Kiel. Ultimo: Unsere Verlegerin möchte wissen, ob man eine Weintrinkerin mit guten Craft Beer Sorten in Versuchung führen könnte. Matthias Kopp: Das sind genau die richtigen. Frauen sind generell neugieriger und verfügen über feinere Geschmacksnerven. Dazu kommt, dass Weintrinker offene Genussmenschen sind.

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